Author: Urs Stotz
Diesen Artikel zum Bau eines Trekkingstockstativs habe ich hier auf
outdoorseiten.net veröffentlicht
Hier möchte ich mein Trekkingstockstativ vorstellen. Folgende Materialien habe ich dafür gebraucht:
- 2x1m CFK-Carbon-Rohr ø9,9x8,0mm - Hama Mini-Stativ mit Kugelneiger - 20cm Aluminiumrohr ø12,0x10,0mm - 10cm Aluminiumrohr ø10,0x8,0mm - 25cm Aluminiumrohr ø8,0x6,0mm - 1,5m runde elastische Kordel ø3mm - 10cm elastisches Band 10mm - Epoxid-Kleber Araldit Standard 90min.
Für das Stativ verwende ich meine Exped Alpine Lite
Trekkingstöcke. In diese bohre ich ein Loch von ø10,0mm
mit einer Länge von 27mm. Wichtig ist, dass die Bohrung neben
der Befestigung der Handschlaufe in der Mitte des Griffs
geführt wird, und dabei nichts angebohrt wird. Viel Platz ist
dafür nicht vorhanden.
In diese zwei Bohrungen klebe ich mit dem Araldit je ein
ø10,0x8,0mm Aluminiumrohr mit der Länge von 27mm. Das
Loch unten bei den zwei Aluminiumröhrchen klebe ich mit
Klebband ab, dass kein Araldit hinein gepresst wird, wenn ich diese
in das Loch schiebe.
So schaut das Hama Mini-Stativ aus. Den Stativkopf und die Gelenke
des Hama Stativs brauchen wir noch.
Folgende Teile habe ich vorbereitet: - 3x CFK-Carbon-Rohr ø9,9x8,0mm Länge 50cm - 2x CFK-Carbon-Rohr ø9,9x8,0mm Länge 25cm - 3x Aluminiumrohr ø12,0x10,0mm Länge 25mm - 7x Aluminiumrohr ø12,0x10,0mm Länge 10mm - 4x Aluminiumrohr ø8,0x6,0mm Länge 50mm - 1x Aluminiumrohr ø8,0x6,0mm Länge 5mm
Die Kordel befestige ich mit einer kleinen Achse am
Stativgelenk.
Jetzt wird mit dem Araldit alles zusammengeklebt. Die zwei 50mm
ø8,0x6,0mm Aluminiumrohre, welche die 50cm Carbonrohre
verbinden, lasse ich 30mm vorstehen. Die anderen zwei
ø8,0x6,0mm Aluminiumrohre, welche für die Verbindung
zum Stock verwendet werden, lasse ich 26mm vorstehen. In das
Carbonrohrende, wo das Rohr später auf dem Boden stehen wird,
klebe ich das 5mm lange ø8,0x6,0mm Aluminiumrohr. Es soll
dabei 10mm hinter dem Carbonrohrende sein.
Mit einem Knopf am Ende der elastischen Kordel, und etwas das
verhindert, dass der Knopf der Kordel durch das innen geklebte 5mm
lange Ø8,0x6,0 mm Aluminiumrohr gezogen wird,
befestige ich die Kordel, die die 3x 50cm CFK-Carbon-Rohr
zusammenzieht.
Mit dem Elastikband nähe ich eine Befestigung, die die Rohre
zusammenhalten wird, in Form einer Acht.
Das Gewicht des Stativs ist 184g. Etwa 60g wiegt allein der
Stativkopf.
Hier kann man das Stativ im Einsatz sehen.
Wenn man lieber ein ganz klein zusammenklappbares Stativ haben
möchte, dann kann man die Carbon-Rohre auch mit einer
Länge von 25cm anstatt 50cm schneiden. Da ich aber das Stativ,
um es griffbereit zu haben, seitlich am Rucksack trage, und es
nicht im Rucksack verstauen muss, sind für mich die 50cm
gut.
Andere Bauanleitungen:
Knilchs Blog: MYOG Fotostativ pluennenkreuzer.de: Noch'n Trekkingstockstativ trekking-ultraleicht.de: Trekking-Stativ selbstgebaut
Nach den Erklärungen von
shorst und
JonasB zur teleskopierbarkeit von Kamerastativen, hab ich mir
nochmals Gedanken über mein Trekkingstockstativ gemacht. Die
Idee, die Carbonrohre auf 50cm zuzuschneiden, war keine gute finde
ich. Ich hatte mich auf diese Länge entschieden, weil ich
hoffte, es sei stabiler mit dieser Segmentlänge als mit 25cm,
und weil ich das Stativ gut mit der Gesamtlänge von 53cm
seitlich am Schultergurt befestigen konnte. Neben der
Höheneinstellung habe ich aber dabei übersehen, dass ich
so das Stativ auch nicht mehr ohne Trekkingstöcke als
Ministativ einsetzen kann. Das wird gut auf folgendem Bild
ersichtlich, wo man die unterschiedliche Länge der ersten
Stativbeinsegmente sieht:
So kommt's halt raus, wenn ein Photographieanfänger ein
Kamerastativ entwirft.
Des Weiteren war störend, dass die Röhrchen des Stativs,
die in die grösseren Röhrchen im Griff des Stocks
gesteckt werden, leicht herausrutschen konnten. Dies war für
die Kamera gefährlich, wenn man nachträglich das mit
montierter Kamera aufgestellte Stativ verstellen wollte. Dass die
Röhrchen besser im Röhrchen des Stockgriffs klemmen, habe
ich in diese einen Schlitz gesägt
und zum Spreitzen je einen 5er Dübel mit passender Schraube
montiert. Damit kann man genau einstellen, wie stark die
Röhrchen klemmen sollen.
Die Beinsegmente des langen Stativbeines habe ich auf 25cm
gekürzt. So schaut das ganze auf der Waage aus:
Jetzt ist das Kamerastativ zusammenpackbar auf 32cm und hat ein
Gesamtgewicht von 199 Gramm.
Ein Ziel war von Anfang an, dass ich das Stativ am Rucksack
befestigen kann, und dieses hervorholen und versorgen kann, ohne
den Rucksack abziehen zu müssen. Auf dem folgenden Bild sieht
man das Stativ seitlich am Rucksackschultergurt befestigt:
Es dauert etwa 30 Sekunden um das Stativ aufzustellen, wenn ich die
Trekkingstöcke in der Hand habe, und das Stativ seitlich am
Rucksackschultergurt befestigt ist.
Es folgen noch ein paar Bilder des Stativs, die ich vor zwei Wochen
auf dem Napf gemacht habe.
Stativ ganz ausgezogen (bei 6 Segmenten Stativhöhe verstellbar
mit Spreitzung der Stativbeine 128-150cm):
Stativ 3/4 ausgezogen (bei 4 Segmenten Stativhöhe verstellbar
mit Spreitzung der Stativbeine 94-105cm):
Stativ klein mit Stöcken (bei 3 Segmenten Stativhöhe
verstellbar mit Spreitzung der Stativbeine 73-82cm):
Stativ mini ohne Stöcke (bei einem Segment ist die
Stativhöhe um 30cm):
Das Stativ lässt sich also wie folgt in der Höhe
verstellen:
| Anzahl | Höhe | Höhe | | Segmente | maximal | minimal | +----------+---------+---------+ | 6 | 150 | 128 | | 5 | 131 | 111 | | 4 | 105 | 94 | | 3 | 82 | 73 | | 1 | 32 | 30 |
Das Stativ wiegt jetzt knapp 200 Gramm, ist auf 32cm
zusammenpackbar und in etwa 30 Sekunden vom Rucksack genommen und
aufgestellt. Wenn ich noch 2 separate 25cm Carbonröhrchen
machen würde, könnte ich auch noch die Höhe mit 2
Segmenten von 52-58cm abdecken.
Für meine Zwecke ist es aber so ausreichend.
Gruss Urs